HLA
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Erwin Gierlinger, EHF Master Coach ist seit 2011 Co-Trainer des Herren-Nationalteams und seit 2020 auch Co-Trainer des Damen-Nationalteams. Am letzten Wochenende war er mit dem Österreichischen-Herren-Nationalteam beim Kempa-Cup in Tunesien. Ab dem 29. November ist Gierlinger bei der Damen-Weltmeisterschaft als Co-Trainer des Damen-Nationalteams im Einsatz. Im Interview berichtet er über den Erfolg in Tunesien, über die aktuelle Dichte in der HLA MEISTERLIGA und wie er die Chancen bei der kommenden Weltmeisterschaft für unser Damen-Nationalteam sieht.


Gratulation zum Erfolg beim Kempa-Cup! Wie ist dieser Sieg aus deiner Sicht einzuordnen und wie sehen die weiteren Schritte in Hinblick auf die EURO 2024 aus?

Hätte uns vor dem Turnier jemand gesagt, dass wir ungeschlagen bleiben und nicht nur den Turniersieg, sondern mit Seppo auch den Topscorer sowie Huti den MVP stellen, wäre es uns schwer gefallen, dies zu glauben. Immerhin haben mit Portugal und Tunesien sowie der Schweiz drei starke Mannschaften teilgenommen, mit denen wir in der Vergangenheit so unsere Schwierigkeiten hatten. Aber es zeigt sich wieder einmal, was alles möglich ist, wenn eine Mannschaft über sich hinaus wächst. Der Zusammenhalt und Spirit im Team ist überragend und dadurch sind auch solche Ergebnisse möglich. Im Hinblick auf die EM in Deutschland ist es aber natürlich unser Ziel, uns in manchen Bereichen noch zu steigern. Denn mit Spanien und Kroatien warten zwei absolute Topnationen auf uns.

Ende Dezember geht es für uns dann in die direkte Vorbereitung. Mit Slowenien und Island erwarten uns zwei starke Gegner. Da hoffen wir im Multiversum und in Linz auf volle Hallen, um uns den letzten Schliff zu holen, bevor es ab nach Mannheim geht.

Insgesamt spielen 10 der 18 Nationalteamteamspieler die in Tunesien dabei waren in den HLA, wie siehst du deren Entwicklung?

Den österreichischen Vereinen und ihren Trainern gelingt es seit Jahren immer wieder Möglichkeiten zu schaffen, in denen sich heimische Spieler top entwickeln, zu Nationalspielern heranwachsen und viele davon anschließend den Sprung ins Ausland machen. Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Ich denke, gerade jetzt beim Kempa-Cup, hat sich der ein oder andere Spieler aus der HLA auch auf internationalem Niveau gut präsentiert. Natürlich ist Entwicklung nie abgeschlossen und so schauen auch wir immer nach vorne und versuchen gemeinsam mit Spielern und Vereinen die nächsten Schritte zu gehen.

Die HLA MEISTERLIGA ist erneut sehr spannend, Vereine wir die BT Füchse Auto Pichler und Sparkasse Schwaz Handball Tirol, die letztes Jahr am unteren Ende der Tabelle zu finden waren, liegen aktuell ganz vorne, andere Vereine wir Krems, die letztes Jahr noch den Grunddurchgang gewonnen haben, tun sich bisher schwerer. Wie siehst du die aktuelle Leistungsdichte in der Liga?

Gerade heuer ist die Leistungsdichte in der Liga enorm hoch. Dies macht es für Zuschauer und Handballfans natürlich besonders spannend und schön, weil auch mal andere Teams ganz oben stehen. Da kommen oft mehrere Dinge zusammen: Vereine, die sich gerade im Umbruch befinden, Verletzungssorgen oder auch gute Neuzugänge. Die Füchse haben auch letztes Jahr schon gute Arbeit abgeliefert, waren damals aber von einigen Verletzungen geplagt. Heuer geht ihnen bisher einiges auf und aktuell sind sie genau wie Schwaz im Flow und schwer zu stoppen. Die Saison ist aber noch lang und ich bin sicher, dass es bis zum Ende spannend bleibt. 

Du bist zusätzlich zu deiner Funktion als Co-Trainer des Männer-Nationalteams auch Co-Trainer des Frauen-Nationalteams, welches demnächst bei der Weltmeisterschaft im Einsatz ist. Was dürfen wir uns vom österreichischen Team erwarten?

Die Vorfreude auf die WM ist bereits riesengroß und wir sind alle sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben. Mit Norwegen und Südkorea haben wir eine Hammergruppe zugelost bekommen. Das Mindestziel ist für uns die Hauptrunde zu erreichen, wir überraschen aber auch gerne positiv und werden alles geben, dem einen oder anderen Großen ein Bein zu stellen. Auf jeden Fall kann sich jede Zuschauerin und jeder Zuschauer auf eine Mannschaft mit unglaublichem Teamgeist, Charakter und Spielfreude freuen und wir werden alles geben, um möglichst viele junge Mädels für unseren Sport zu begeistern.

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