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Nach sechswöchiger Winterpause greift Sparkasse Schwaz Handball Tirol in dieser Woche wieder ins Spielgeschehen ein – und das gleich doppelt. Und zweimal gegen denselben Gegner: Am Freitag (19.30 Uhr) geht es am 1. Spieltag der Quali-Runde in der spusu LIGA zum SC kelag Ferlach, am Sonntag empfängt man die Kärntner zuhause (19.00 Uhr) im Viertelfinale des ÖHB-Cups. Trainer Frank Bergemann spricht im Interview über den Start ins neue Jahr.

Mit zehn Bonuspunkten aus der Hauptrunde im Gepäck tritt Sparkasse Schwaz Handball Tirol ab Freitag die Mission Viertelfinale in der spusu-LIGA-Quali-Runde an. Die Gegner sind Fivers Margareten, Leoben, Ferlach und Linz. Wie gewohnt kommen die besten drei Teams dieses Unteren Playoffs ins Viertelfinale, die beiden Letzten kämpfen im direkten Duell gegen den Abstieg.

Erster Kontrahent ist der SC kelag Ferlach auswärts. Bereits am Sonntag gibt es dann quasi ein „Rückspiel“ in der Schwazer Osthalle, wenn sich die beiden Mannschaften im Viertelfinale des ÖHB-Cups gegenüberstehen. In den zwei bisherigen Saisonbegegnungen holte Sparkasse Schwaz Handball Tirol drei Punkte, einem 30:30-Remis in Kärnten folgte ein 31:28-Heimerfolg.

Tirol Trainer Frank Bergemann im Gespräch

Die Winterpause ist vorüber, wie blickst du nun den beiden ersten Aufgaben 2019 gegen Ferlach entgegen? Frank Bergemann: Der Start in die Quali-Runde ist wie ein Druck auf den Resetknopf. Es zählt jetzt nicht mehr, was Ende des letzten Jahres war, wir müssen uns das alles wieder neu erarbeiten. Am Freitag geht es bei null los, trotz der Bonuspunkte. Und zunächst zählt auch nur das Match am Freitag, da liegt der Fokus drauf – und ab Samstag richten wir dann den Blick in Richtung Cup.

Wie siehst den Gegner Ferlach? Das ist nicht unbedingt ein Kontrahent, der uns sehr gut liegt, das wissen wir aus der Vergangenheit. Gerade auswärts mussten wir das zuletzt mehrmals erfahren. Ferlach sucht konsequent die Zweikämpfe, hat ein gutes Umschaltspiel – aufgrund des Trainers und der Legionäre wird die slowenische Handballschule deutlich. Wir sind seit Tagen dabei, uns intensiv auf diesen Gegner einzustellen.

Wie ist die Wintervorbereitung verlaufen? Wir haben uns sehr fokussiert ohne jegliche Störfaktoren vorbereiten können, Verletzungen gibt es derzeit zum Glück auch keine. Es sollten also am Wochenende alle Mann an Bord sein. Da gerade die Zeit vor Weihnachten mit vielen Auswärtspartien sehr kräftezehrend war, haben wir bewusst darauf verzichtet, für Trainingslager oder Testspiele weiter weg zu fahren. Wir wollten möglichst viel Kraft für dieses spannende Frühjahr tanken.

Worin lag dein Fokus in den letzten Wochen, an welchen Schrauben hast du gedreht? Vieles hat in der Rückrunde des Grunddurchgangs ja schon gut funktioniert, aber es gibt immer Möglichkeiten zur Verbesserung. Wir wollen unser individuelles Spiel weiterentwickeln, das Zweikampfverhalten, auch im Konterspiel gibt es noch Luft nach oben, oder wie wir mit Drucksituationen umgehen. Daran haben wir unter anderem gearbeitet.

Was erwartest du dir von der Quali-Runde und dem Rest der Saison? Klarerweise wollen wir ins Viertelfinale, die Ausgangslage mit den zehn Bonuspunkten ist ja auch sehr gut. Aber wir sollten nicht den Fehler begehen, eine überzogene Erwartungshaltung zu haben und nun schon viel zu weit zu denken. Wir sind im Herbst letztlich sehr gut damit gefahren, uns von Spiel zu Spiel zu orientieren, das werden wir auch weiterhin tun. Die Auslosung im Playoff mit drei Auswärtsspielen in den ersten vier Runden ist ja nicht unbedingt optimal, da werden wir das Beste daraus machen, das konnten wir uns nicht aussuchen.

Wie hast du es wahrgenommen, dass Sebastian Spendier doch noch überraschend für zwei Spiele zur WM nach Dänemark reisen durfte? Ich habe mich natürlich, so wie alle im Verein, sehr gefreut. Das ist eine tolle Belohnung für ihn, für seine Leistungen in dieser Saison – und auch für Handball Tirol großartig. Ich denke, er konnte überzeugen und bleibt für das Nationalteam ein sehr interessanter Kandidat.

Kleiner Exkurs zur WM: Kann man von solchen Turnieren etwas mitnehmen? Eigentlich immer. Handball verändert sich ja doch permanent in etliche Richtungen, gerade auch in puncto Abwehrsysteme. Eine Erkenntnis für mich ist, dass es immer schwieriger wird, aus dem gebundenen Spiel heraus Treffer zu erzielen. Das Empty Goal wurde recht konsequent bestraft. Und für mich sehr interessant war zudem, wie es die Dänen auf diesem Niveau geschafft haben, ohne Linkshänder auf Halbrechts auszukommen. Das funktioniert also auch in der absoluten Weltklasse.

Aus deiner Sicht sehr schade, dass dein Heimatland Deutschland knapp eine Medaille verpasst hat? Nicht so sehr, das muss man hinnehmen. Auf diesem Level entscheiden oft Nuancen und die Tagesverfassung. Gerade bei so einem intensiven Turnierverlauf, die Belastung ist schon wie vielfach kritisiert zu hoch, es gibt einfach zu viele Verletzungen. Die letzten Spiele dieser Turniere sind nie die besten, das geht an die Substanz: Den Norwegern hat im Finale auch die Frische nach dem Kraftakt gegen Deutschland gefehlt. Insgesamt war die WM eine tolle Werbung für den Handballsport und wurde medial glaube ich gut aufgenommen. Das kann der ganzen Sportart nur weiterhelfen.

Du hast in der vergangenen Woche nun auch deine Ausbildung zum EHF Master Coach abgeschlossen, Gratulation! Vielen Dank. Das ist die international höchste Ausbildungsstufe für Handball-Trainer und vor allem eine sehr interessante Fort- und Weiterbildung. Diese Lizenz steht über der A-Lizenz und wird in naher Zukunft für alle Trainer, die international – also etwa im Europacup oder bei Nationalteams – coachen wollen, verpflichtend werden. Das hat zweieinhalb Jahre gedauert und war durchaus zeit- und kostenintensiv, aber eine tolle Erfahrung. Ich habe die Ausbildungsteile in Krakau, Göteborg und zuletzt in Köln absolviert, gemeinsam mit vielen Trainerkollegen. Da nimmt man viel mit.

spusu LIGA – Quali-Runde, 1. Spieltag

SC kelag Ferlach vs. Sparkasse Schwaz Handball Tirol

Freitag, 19.30 Uhr, BSH Ferlach

 

ÖHB-Cup, Viertelfinale

Sparkasse Schwaz Handball Tirol vs. SC kelag Ferlach

Sonntag, 19.00 Uhr, Osthalle Schwaz

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