HLA
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Am 8. März ist Weltfrauentag. Es geht um Gleichberechtigung und es geht gegen Diskriminierung von Frauen weltweit. Gerade als „Männer-Liga“ ist es uns wichtig, hier Zeichen zu setzen. Wir haben daher fünf Frauen, die in ganz unterschiedlichen Bereichen rund um die ZTE HLA tätig sind, zu den "Köpfen der Woche" gemacht und zum Interview gebeten.

Seit etlichen Jahren ist Marie Schweighofer eines der Gesichter der HSG Graz. Wie sie zum Handball gekommen ist, was sie alles für den Verein leistet und warum sie ein Problem damit hat in der Männerdomäne Sport als „junges Mäderl“ abgetan wird – all das erfährt Ihr im Interview.

Wie bist du zum Handball gekommen?
Marie Schweighofer: "Ich bin quasi mit dem Handball groß geworden. Mein Vater Michael Schweighofer ist Obmann der HSG Holding Graz, er hat meine Geschwister und mich schon immer in die Halle mitgenommen. Egal ob beim Training oder bei Spielen, wir waren eigentlich immer vor Ort und haben die Sporthallen zu unseren persönlichen Spielplätzen gemacht."

Was ist deine aktuelle Tätigkeit beim Handball?
Marie Schweighofer: "Ich kümmere mich vor allem um PR, Social Media und Marketing-Themen im Verein und versuche bei organisatorischen Dingen unterstützend an der Seite zu stehen, zu dem bin ich an den Spieltagen für die Spieltagsorganisation zuständig und sitze am Richtertisch."

Die ZTE HLA ist als Männer-Liga naturgemäß am Spielfeld, aber auch darüber hinaus, männlich dominiert. Wie fühlt sich diese männliche Dominanz für dich an?
Marie Schweighofer: "Um ehrlich zu sein ist das manchmal gar nicht so einfach, man bemerkt des Öfteren die männliche Überzahl, sei es in den Sporthallen oder bei Besprechungen. Nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl, dass ich zumeist mit meiner Arbeit gesehen werde und auch Wert auf meine Meinung gelegt wird."

Hast du das Gefühl, dass dir deine männlichen Handball-Kollegen anders entgegentreten, weil du eine Frau bist? Wenn ja, inwiefern?
Marie Schweighofer: "Die Akzeptanz von allen Personen ist da, aber ja, es ist nicht immer einfach als ‚junges Mäderl‘ – wie gerne gesagt wird – auch wirklich als Person mit einer Stimme wahrgenommen zu werden. Es gab sowohl am Richtertisch als auch in Gesprächen Momente, in denen ich anders behandelt oder nicht richtig beachtet wurde, weil ich eine Frau bin. Leider höre ich auch oft Kommentare, bei denen ich manchmal nicht weiß, was ich antworten soll. Ich habe gelernt mit diesen Vorfällen umzugehen, stehe da klar drüber und muss auch sagen, dass diese Vorfälle nicht allzu oft passieren. Trotzdem finde ich, dass man dies ansprechen muss, auch wenn man ab und an dafür belächelt wird."

Gibt es etwas, das man aus deiner Sicht in Zusammenhang mit dem etwas breiter zu verstehenden Thema Diversity anders machen sollte im Sport?
Marie Schweighofer: "Der Sport ist noch immer eine Männerdomäne, egal ob auf den Sportfeldern oder dahinter. Es fällt auf, dass mit mehr Übertragungszeiten für den Frauen-, Para- oder Behindertensport versucht wird dies zu ändern. Bei vielen Personen im organisierten Sport ist es jedoch noch nicht angekommen, dass beispielsweise der Frauensport mindestens gleich attraktiv sein könnte, wenn dieser auch die gleiche Fläche bekäme. Die Fäden werden zumeist von Männern gezogen, das merkt man und das ist ein wenig schade."

Zum Interview mit Sandra Zapletal, Trainerin HC FIVERS WAT Margareten II (ZTE HLA CHALLENGE-Team)
Zum Interview mit Katharina Kitzberger, Vize-Präsidentin Recht, ZTE HANDBALL LIGEN AUSTRIA
Zum Interview mit Sandra Barta, Vize-Präsidentin, roomz JAGS Vöslau
Zum Interview mit Marlis Wenninger, Schiedsrichterin, ÖHB & EHF
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