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In der aktuellen Episode des "KaffeehausTALK" von Lorenz Kirchschlager und Simon-Peter Charamza ist spusu LIGEN Geschäftsführer Christoph Edelmüller zu Gast. Erstmals widmet sich der Podcast dem Handballsport. Die Hörer erfahren, warum sich der gelernte Jurist gegen die Anwaltskanzlei und für das Sportbusiness entschieden hat, und wie es ihm bei seinen ersten Schritten im Management der Fivers Margareten ergangen ist. Wie die Position des Kreisläufers und Start-Up-Gründungen seinen heutigen Führungsstil geprägt haben, und warum die Digitalisierung der Handball-Ligen ganz oben auf seiner Agenda steht, sind genauso Themen, wie die Ziele, die er trotz Coronavirus-Krise für den Handballsport nicht aus den Augen verlieren wird.

Den gesamten Podcast gibt es HIER!

Ein paar Zitate aus dem Interview haben wir auch hier für euch vorbereitet um einen Vorgeschmack zu liefern:

Christoph Edelmüller über…

…seine Zeit im Nationalteam, die erst mit 31 Jahren begann: 
„Das Nationalteam war für mich etwas ganz Besonderes, vor allem auch durch mein Debüt in hohem Alter. Wenn man als junger Spieler mit 17 Jahren im Jugendteam ist, dann mit 20 Jahren im Junioren-Nationalteam und mit 21 Jahren ins Männer-Nationalteam kommt, dann ist das irgendwie selbstverständlich und normal für einen. Aber ich war ja 10 bis 15 Jahre einer der besten Spieler der Liga auf meiner Position. Dann weiß man das Ganze bei seinem Nationalteam-Debüt mit 31 Jahren noch einmal mehr zu schätzen. Da steckt sehr viel jahrelange Arbeit dahinter.“

…seinen Start als Geschäftsführer der spusu Handball Ligen mitten in der Corona- Pandemie:
„Als es dann in die finale Phase des Assessment Centers kam, war schon klar, was auf mich zukommt. Wie beim Kreisspiel bin ich vielleicht auch abseits des Feldes nicht der Typ, der immer den einfachsten Weg geht, insofern passt das schon sehr gut. Es war natürlich ungewöhnlich, und eine Einarbeitungsphase gab es nicht. Es hat sicher extrem geholfen, dass mich sehr viele Leute im österreichischen Handball kannten und umgekehrt – eine Vorstellungsrunde hat es somit nicht gebraucht. Durch Corona ging es für mich als neuen Geschäftsführer der spusu Handball Ligen nicht am Tag 1, sondern eigentlich am Tag -20, mit dem Krisenmanagement los.“

…mittel- und langfristige Ziele in Krisenzeiten:
„Durch die Corona-Pandemie hechelt man noch ein bisschen von Feuerwehrjob zu Feuerwehrjob. Und versucht natürlich parallel auch immer mittel- und langfristige Ziele im Auge zu behalten. Ich habe bei meiner Präsentation im Rahmen der Generalversammlung den Vereinen gegenüber auch gesagt, dass wir versuchen müssen, die kurzfristigen Notwendigkeiten immer zu challengen: Ist das, was wir machen, mittel- und langfristig sinnvoll? Passt das in unser Gesamtbild? Weil Aktionismus finde ich in einer Krise – egal ob am Spielfeld oder außerhalb – immer das Schlechteste. Man muss schon auch immer die Perspektive im Auge behalten und schauen, dass es ins Gesamtbild passt.“

…Infrastrukturthemen in der Lizenzierung:
„Ich denke, im Sport ist es wichtig, sehr ambitionierte Ziele zu haben. Manchmal vielleicht auch Ziele, die nicht realistisch sind, um wirklich alles aus sich rauszuholen. Aber natürlich müssen wir auch einen gewissen Realismus haben. Wenn wir in eine Lizenzierung reinschreiben, eine Halle sollte auf allen vier Seiten eine Tribüne haben, dann spielen wir in einem halben Jahr in Österreich nur mehr in drei Hallen. Das heißt, die Vorschriften einer Lizenzierung müssen auch mit den Gegebenheiten zusammenpassen, die die österreichische Sportlandschaft, und die Ressourcen unserer Vereine, hergeben. Es sollen herausfordernde Ziele sein, aber auch welche, die in einem gewissen zeitlichen Rahmen realistisch umsetzbar sind.“

…Vermarktungspotentiale der spusu Handball Ligen:
„Es wird jetzt sehr wichtig sein, eine Balance zu finden. Wo nehmen wir als Liga Vermarktungsflächen von den Vereinen, um sie als Liga zu vermarkten. Und wo macht es Sinn, Vermarktungsflächen teilweise sogar den Vereinen zurückzugeben, oder gemeinsam neue Vermarktungsflächen zu schaffen? Ich glaube, dass dieses ‘gemeinsam neue Vermarktungsflächen schaffen‘ in der Vermarktung am meisten Potential mit sich bringt. Klar, das Naming Right der Liga kann man nur einmal vermarkten. Aber es gibt viele andere Bereiche, wo man kreativ sein kann. Wo es auch ein Vorteil ist, wenn man unter Anführungszeichen eine kleine Liga ist. Genau diesen Vorteil wollen wir nützen.“

…die bevorstehende TV-Produktionsrevolution in der österreichischen Handball-Liga:
„Für die TV-Produktion mittels remote Kameratechnologie war ich auch durch meine digitale Vergangenheit sehr offen. Wir haben bereits im Sommer 2020 begonnen, uns sehr intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, unterschiedliche Systeme zu testen. RS digital war einer jener Anbieter, mit denen wir von Anfang an gesprochen haben, und es hat sich herauskristallisiert, dass wir das Projekt mit ihnen gemeinsam umsetzen wollen. Das zu realisieren, wird eine der wesentlichen Aufgaben in den nächsten Wochen und Monaten sein, und ich bin guter Dinge, dass es uns gelingen wird. Für uns als Handball Liga ist das natürlich ein Mammut-Projekt, aber aus meiner Sicht wird es uns noch einmal einen richtig großen Push geben, alle Spiele wirklich live anbieten zu können.“

…Themen, die den Handball in Österreich zukunftsfit machen:
„Digitalisierung steht ganz oben und ist ein großes allgemeines Feld. Ich denke, die Themen Nachhaltigkeit sowie Corporate Social Responsibility werden auch in Positionierungsfragen sehr spannend – für Unternehmen im und abseits des Sports. Als spusu Handball Ligen, auch wenn wir die 1. und 2. Männer-Liga vertreten, wird es zudem wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir zu Gender-Themen stehen, und wie wir generell mehr Frauen in den Sport bekommen.“

…Perfektionismus im Wirtschaftsleben und im Sport:
„Was ich bei Toni.ai gelernt habe, ist, dass man schnell sein muss. In der Start-Up-Welt gibt’s viele super gescheite Sprüche. Einer davon lautet: ‚If you fail, fail fast.‘ Bei Toni.ai ist uns teilweise unser Perfektionismus im Weg gestanden. Schneller in die Praxis rausgehen. Funktioniert es, funktioniert es nicht? Nicht noch die letzten 3% versuchen zu verbessern, sondern schauen: Wollen das die Leute so, oder wollen sie es nicht. Nachher kann man dann an den Details schrauben. Als Sportler ist es natürlich so, dass dieser Perfektionismus wichtig ist: Die letzten 3% sind die, die entscheiden, ob du der Federer oder die Nummer 27 der Welt bist.“
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